Auch wenn Marlene mittlerweile schon 29 Wochen alt ist, kann ich mich noch so gut an die magische erste Zeit erinnern. Es war zwar sehr hart, aber trotzdem habe ich mein Wochenbett (grundsätzlich) genossen. Was ich wieder so machen würde und worauf ich verzichten würde? Hier sind meine 12 Tipps fürs Wochenbett!
Was ist das Wochenbett eigentlich?
Ich muss gestehen, den Begriff „Wochenbett“ habe ich zum ersten Mal im Geburtsvorbereitungskurs gehört – davor tatsächlich noch nie! Es heißt nicht ohne Grund WOCHENbett, denn diese Phase dauert ungefähr 8 Wochen lang und sollte so gut es geht im Liegen verbracht werden. Dabei lernt man sich selbst und sein Baby besonders intensiv kennen, erholt sich von der Geburt und gibt seinem Körper viel Ruhe, damit dieser sich regenerieren und rückbilden kann.
Meine 12 Tipps fürs Wochenbett
1. Besuche eingrenzen
Natürlich will jeder sofort das Neugeborene sehen. Trotzdem gehört die erste Zeit NUR EUCH – Tante Mitzi hat noch so viele Jahre Zeit, euer Baby kennen zu lernen. Wir haben schon vor der Geburt eine Art Liste erstellt, wer uns wann besuchen darf. Im Krankenhaus wollten wir nur unsere allerengste Familie um uns haben. Da es mir aber recht gut ging, haben wir spontan noch ein paar (wenigen) Freunden erlaubt, uns direkt im Krankenhaus zu besuchen. Aber denkt nicht, dass ihr euch die „unbequemeren“ Besuche aufspart, sobald ihr zuhause ankommt – genau DANN braucht ihr nämlich richtig viel Ruhe um euch als kleine neue Familie gut kennenlernen zu können. In den ersten Tagen hatten wir wirklich überhaupt keinen Besuch – nicht mal meine Eltern (die ja gleich nebenan wohnen). Bei uns hat diese Phase zwei Wochen gedauert, dann ist es komplett umgeschlagen und ich WOLLTE so viele wie möglich sehen und Marlene jedem zeigen. Es kommt einfach ganz darauf an, wie es für euch läuft – aber lasst euch auf keinen Fall mit Besuchen einzwängen! Und wenn jemand unbedingt kommen möchte, muss derjenige Essen oder Kuchen selbst mitbringen – ihr habt direkt nach der Geburt Besseres zu tun als Kaffee zu kochen und jemanden zu bewirten!
2. Vorkochen
Wenn ihr ein Neugeborenes habt, werdet ihr nicht wirklich zum Essen kochen kommen (bzw. wird es euch definitiv nicht freuen!). Deshalb solltet ihr schon in den Wochen vor der Geburt damit anfangen, im Tiefkühlschrank einige Speisen zu horten. Meine Schwiegermutter hat immer gefragt, wie sie uns unterstützen kann – deshalb haben wir sie ganz viel gute Leckereien für uns vorkochen lassen, was sie richtig gerne gemacht hat. Übrigens gibt eine „echte“ Hühnersuppe richtig viel Energie (und ist schnell aufgetaut)!
3. Haushalt dem Partner machen lassen
Uff – mit diesem Punkt hatte ich wirklich meine Probleme. Fragt mich nicht wieso, aber ich liebe Wäsche machen (auch wenn es eine Art Hassliebe ist). Ich mag es überhaupt nicht, wenn mir jemand bei diesem Thema „reinpfuscht“. Aber mir wurde es von vielen verboten – ich durfte nicht mal die Wäsche vorsortieren und hatte deshalb immer Angst, dass meine Lieblingskleidung falsch gewaschen wird. Deshalb habe ich das relativ schnell wieder selbst gemacht. Aufhängen durfte dagegen jemand anderes (das haben sogar teilweise Freunde erledigt, die vorbeigekommen sind). Vom „richtig eingeräumten Geschirrspüler“ habe ich mich aber schnell verabschiedet – seitdem ist das übrigens an Matthias hängen geblieben, der macht seit der Geburt heute noch das Geschirr.
4. Geburtsverletzungen behandeln
In meinem Umfeld gibt es fast keine Mama, die nicht irgendwelche Geburtsverletzungen erlitten hat. Egal ob Dammriss, Dammschnitt, Kaiserschnitt oder was auch immer – eine Geburt ist nun mal kein Kindergeburtstag. Meinen Dammschnitt habe ich selbst recht gut „behandeln“ können – ich habe bei jedem WC-Gang einen Teelöffel Stadelmann Sitzbad in einer Sporttrinkflasche aufgelöst und beim Pinkeln über die Wunde laufen lassen. Ansonsten brennts nämlich extrem – so ist das unfassbar gut! Nach ungefähr zwei Wochen durfte ich ein Bad mit dem Eichenrindenextrakt nehmen, das gut bei Geburtsverletzungen helfen soll. Aber fragt hier unbedingt eure Betreuungshebamme, ob ihr schon baden dürft!
Was auch hier dazugehört: Steht unbedingt über die Seite auf, sodass ihr eure (nicht vorhandenen) Bauchmuskeln nicht anspannen müsst. Sobald der Bauch weg ist, übersieht man das schnell!
5. Für den Wochenfluss vorsorgen
4-6 Wochen nach der Geburt dauert es, bis sich die Gebärmutter rückgebildet hat – so lange hat man den Wochenfluss, der wie eine ganz starke Regelblutung ist (bei mir war es ungefähr doppelt so stark wie eine normale Menstruationsblutung)! Im Krankenhaus gibt es richtig dicke Binden, die es so normal nicht zu kaufen gibt. Für die Zeit zuhause sollte man sich unbedingt die dicksten Binden besorgen, die man finden kann! Achtet darauf, dass kein/wenig Plastik enthalten ist.
6. Nachwehen nicht unterschätzen
Aber hallo! Ich dachte eigentlich, dass nach der Geburt alles erledigt ist, was die Schmerzen angeht, doch dem ist leider nicht so. Die Gebärmutter muss sich wieder zusammenziehen, was bei jedem Stillen unfassbar im Bauch gezogen hat. Angeblich werden die Nachwehen bei jedem Kind schlimmer.
7. Auf den Milcheinschuss warten
Nach ungefähr 2-4 Tagen schießt die Milch ein, bis dahin ist es ein kleiner Kampf. Man muss das Baby immer und immer wieder anlegen, damit der Milchfluss angeregt wird. Anfangs ist das Baby ja schon nach ein paar Tropfen satt, da der Magen murmelgroß ist. Marlene war bei der Geburt ja so zart und hat in den ersten Tagen schlecht zugenommen, sodass wir zufüttern mussten bis mein Milcheinschuss endlich gekommen ist. Ich bin im Krankenhaus regelmäßig pumpen gegangen, damit es schneller geht und nach drei Tagen war sie endlich da! Übrigens musste ich – wie scheinbar viele andere auch – komplett heulen, als meine Milch eingeschossen ist.
8. Depression nicht verstecken
Darüber spricht kaum jemand – aber angeblich hat jede zweite (!) Mutter eine Wochenbettdepression. Hier gibt es natürlich unterschiedliche Verläufe. Mich hat die Depression so richtig erwischt bzw. hat sie unfassbar lange gedauert – erst 4 Monate nach der Geburt war ich sie endlich los und habe mich in meiner neuen Rolle so richtig gefunden. Ich habe Marlene zwar von Sekunde 1 geliebt bzw. absolut vergöttert, war aber durch meine Hormone so durcheinander und habe mein altes Leben so arg vermisst, dass ich mich nicht aufs neue einlassen konnte. Es ist unglaublich wichtig, dass man darüber mit anderen spricht und sich Hilfe sucht, wenn es nicht besser wird. Ich hätte schon den Kontakt von einer Hebamme gehabt – aber ihn letztendlich doch nicht gebraucht.
9. Viel schlafen
Thaha ja genau – einer frischgebackenen Mama raten, dass sie schlafen soll… Soll das ein Witz sein? Nein – natürlich nicht! Auch wenn man alle 1-2 Stunden stillt, sollte man die Stillpausen mit schlafen nutzen, das hab ich anfangs nämlich nicht gemacht sondern mein Baby angestarrt oder gearbeitet. „Schlafen wenn das Baby schläft“ habe ich viel zu spät tatsächlich befolgt. Wusstet ihr, dass Schlafentzug als Foltermethode eingesetzt wird? Auch das kann der Grund für eine Depression sein!
10. Spazieren gehen
Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, tut es wahnsinnig gut, rauszugehen und an der frischen Luft durchzuatmen. Hier kommt es aber natürlich auf eure Geburtsverletzung an – ich sollte anfangs ja wirklich nur liegen und durfte nicht spazieren gehen. Sollte es mir bei der nächsten Geburt genau gleich gehen, würde ich aber trotzdem ein paar (wenige!) Minuten raus gehen. Das erste Mal den Kinderwagen zu schieben war übrigens soooo ein unfassbar tolles Gefühl!
11. Ein Newborn Fotoshooting buchen
Ich hab immer gewusst – wenn ich mal ein Baby habe, muss ich unbedingt die liebe Nina Romana Finedesign Fotos von ihm machen. Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich ein Shooting bei ihr buche, da es von Linz aus ja doch 200 Kilometer sind und ich nicht gewusst habe, ob wir die 2 Stunden Autofahrt schaffen (man sollte das Shooting nämlich in den ersten 17 Lebenstagen machen). Ich bin sososo froh, dass wir uns getraut haben! Marlene hat sowieso die ganze Fahrt geschlafen und auch für mich hat es gepasst (sitzen war zu dem Zeitpunkt noch ziiiiemlich schmerzhaft). Die Fotos sind SO TRAUMHAFT geworden, mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich sie mir ansehe!
12. Viel kuscheln
Auch wenn das Haus im Chaos versinkt oder ihr denkt, ihr müsstet euch mit dem und dem und dem treffen – lasst euch nicht stressen! Kuscheln ist tausend Mal besser (sagt die, die eigentlich gar keine Kuschlerin ist/war).
Natürlich läuft das Wochenbett nicht nach DEM EINEN Schema an, sondern ist so individuell wie jede Frau bzw. jede Geburt. Definitiv ist es eine wahnsinnig intensive, besondere und vor allem absolut zauberhafte Kennenlernzeit! Genießt diese ersten Wochen, saugt den unfassbar guten Babyduft auf und erinnert euch an jedes einzelne Erlebnis. Und denkt immer daran: Euer Baby wird nie wieder so klein sein wie an diesem Tag!
Foto 3: Nina Romana Finedesign
7 Comments
och die Fotos sind so süß. Alles Liebe, Steffi
Eure Maus ist so süß *-* Meine ist jetzt auch schon ein Jahr alt und ich kann mich auch noch gut an das Wochenbett erinnern. Eigentlich kann ich vieles unterschreiben, das Wichtigste ist aber, dass man alles so machen sollte, wie es sich für einen richtig anfühlt. Man soll sich nicht stressen lassen und vor allem mit dem Partner offen reden 🙂
Viele liebe Grüße
Fio
Wenn ich das so lese, bekomme ich glatt noch mal Lust auf sowas Kleines, mit allen Vor- und Nachteilen in der ersten Zeit 🙂 Ich weiß noch, dass ich viel allein stemmen musste damals. Zum Ausruhen und Auskurieren der Verletzungen war nicht so viel Zeit!
Liebe Grüße
Jana
Huhu,
tolle Fotos. Ich kenn mich mit dem Wochenbett ja gar nicht aus, aber habe viele Freundinnen die hochschwanger sind, die werden sicherlich auch gerne den Beitrag lesen. 🙂
LG
Steffi
Sehr informativer und hilfreicher Beitrag 🙂
Vielen Dank !! Und weiter so! Du machst das super 🙂 🙂
Deine Tipps kommen genau zum richtigen Zeitpunkt – letzte Woche ist unser kleiner Julius auf die Welt gekommen 🙂
Dein Beitrag bez. Erstausstattung war ebenfalls super, hab mich daran orientiert und bisher passt das super.
Alles Liebe!
Sehr interessanter Beitrag, wieder einiges dazugelernt das mit den Wunden, wusste gar nicht das es doch so häufig ist.
Aber vor allem herzlichen Glückwunsch noch zu der Kleinen. 😀
Super Tipps wenn es bei mir mal soweit ist.