Nachdem ich euch letzte Woche beim Camping Q&A Teil 1 unseren VW California Bus vorgestellt habe, folgt heute auch gleich Teil 2. Dieses Mal verrate ich euch unsere Camping Tipps rund ums Wild campieren. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, sind wir so gut wie nie (ergo: wirklich nie!) auf Campingplätzen unterwegs und stehen immer in der freien Natur.
Camping Tipps: Wild campieren
Wie wurdest du zum Campingfan? Mein Freund hasst es, ich brauche Tipps!
Das ist eine gute Frage – ich habe eigentlich schon als Kind alles gehasst, was mit Campen bzw. Zelten zu tun hatte und wollte das schon damals nie machen. Matthias war dafür schon immer mit seinen Eltern mit dem Wohnmobil unterwegs. Irgendwann hat er sich seinen ersten VW Bus gekauft und wir sind einfach mal übers Wochenende damit weggefahren… das war zwar etwas ganz anderes, weil der Bus nicht wirklich ausgebaut war (er hatte nur ein Bett drin), ansonsten fehlte einfach alles… Aber da wir nicht mal einen Kühlschrank/Kühlbox mithatten und auch sonst eben sehr viel gefehlt hat, sind wir auf Campingplätzen gestanden und einfach jeden Morgen und Abend essen gegangen. Ich kann mich noch erinnern, dass ichs in der Anfangsphase nicht wirklich gemocht hab, ich habs aber ihm zuliebe gemacht… und mit der Zeit ist der Funke auch auf mich übergesprungen. Richtige Tipps hab ich leider nicht – außer vielleicht einfach klein anfangen und nur für 1-2 Tage wegfahren.
Wieviel kostet euch eine Woche campen (Essen, Sprit usw.)?
Das ist komplett unterschiedlich und kommt ganz darauf an, wo wir hinfahren bzw. vor allem, wie viele Kilometer wir am Urlaubsort fahren. Grundsätzlich leben wir aber relativ sparsam, weil wir im Urlaub am liebsten direkt am Strand stehen und uns dort selbst unser Essen kochen (da gibt’s meistens Pasta, Risotto oder Steak mit Gemüse und Salat), das wir zuvor kostengünstig im Supermarkt eingekauft haben. Wenn wir in der Nähe einer schönen Stadt sind oder einfach so Lust haben, gehen wir auch gerne Abends mal essen und lassen uns das schon mal gerne was kosten. Aber ich würde mal sagen, grob gerechnet kostet uns ein zwei-wöchiger Urlaub pro Woche zu zweit ungefähr 500 Euro, da sind allerdings alle Fahrtkosten schon eingerechnet!
Wie oft und wie lange seid ihr mit dem Bus immer so unterwegs?
Jedes Jahr im Spätsommer fahren wir auf einen längeren Roadtrip mit unserem Bus – da ist schon Nachsaison und deshalb nicht mehr so viel los. Dieser Urlaub dauert bei uns immer 2,5 Wochen! Aber auch unterm Jahr wird der Bus genutzt und wenn wir sehen, dass das Wetter passt und wir Zeit haben, packen wir schnell den Bus ein und fahren auf einen Kurztrip über ein (verlängertes) Wochenende. Das machen wir so ca 2-4x im Jahr!
Heimaturlaub oder lieber weiter weg?
Auch wenns in Österreich echt schön ist – uns ziehts immer ein bisschen weiter weg. Für Kurztrips fahren wir meistens nach Italien (ganz egal wohin), die längeren Urlaube sind aber immer um einiges weiter weg. Griechenland, Spanien oder Sardinien – da kommen schon ein paar tausend Kilometer zusammen!
Seid ihr prinzipiell wildcampen?
Ja – ausschließlich!
Seid ihr auch auf Campingplätzen?
Nein – wir fühlen uns auf Campingplätzen einfach nicht wohl. Zuviele Menschen auf einem Haufen, man steht nicht direkt am Strand und irgendwie fehlt da einfach dieses Freiheitsgefühl, das uns so wichtig ist.
Woher wisst ihr, wo ihr euren Bus über Nacht abstellen dürft? Wie weiß man, ob es erlaubt ist, „wildzucampen“? Wo darf man wildcampieren/wo nicht?
Grundsätzlich gibt es keine Regel, die Wildcampieren ausdrücklich erlaubt – aber in vielen Ländern ist es geduldet. Aufpassen muss man, wenn es dezidiert verboten ist. In diesem Fall würden wir uns natürlich nicht dorthin stellen, wir halten uns natürlich ganz normal an alle Gesetze! Aus diesem Grund war ich zum Beispiel noch nie in Kroatien, dort ist wildes Campen nämlich im ganzen Land untersagt. In einigen Ländern wissen wir, dass man beim Wildcamping keine Probleme bekommt und fahren einfach dorthin. Meine persönliche Einschätzung: Es kommt absolut drauf an, wie man sich verhält. Wir fallen als Camper meistens gar nicht wirklich groß auf, weil wir über Nacht bzw. wenn wir untertags am Strand sind, alles wieder wegräumen – bei uns stehen keine Sessel oder Tische herum. Außerdem sind wir nicht laut (Musik hören wir eigentlich nur, wenn wir herumfahren, abends genießen wir das Meerrauschen bzw. die Stille) und nehmen unseren Müll wieder mit (was sowieso immer & überall selbstverständlich sein sollte!). Bei uns bleibt kein Stückchen Klopapier liegen – wir leben schon jahrelang nach dem Motto „Leave only footprints in the sand“. Eine generelle Empfehlung, wo ihr stehen dürft oder sollt, will ich euch an dieser Stelle absichtlich nicht aussprechen, da es wie gesagt keine ausdrücklichen Regeln dazu gibt.
Wie sucht ihr euch eure Route aus bzw. die Spots?
Dafür ist eigentlich immer Matthias zuständig – er ist unser Reiseleiter und schaut, wo es das beste Wetter, den besten Wind und die beste Welle zum Kitesurfen gibt. Er schlägt meistens mehrere Reiseziele vor, die wir gemeinsam durchgehen (sprich ich darf natürlich auch noch meinen Senf dazugeben, aber eigentlich ticken wir sowieso fast immer gleich). Dann überlegt er sich die Route, wobei wir nie „die eine“ Route haben. Wir wissen meistens, wann wir wegfahren und wann wir zurückkommen und lassen uns beim Rest fast immer einfach treiben. Je nachdem, wo es uns am besten gefällt, dort bleiben wir. Wusstet ihr, dass wir fast nie fix wissen, wo wir hinfahren, sondern immer 2-3 Ziele im Hinterkopf haben? Meistens entscheiden wir erst ein paar Tage vor Abfahrt, wo es tatsächlich hingeht – nämlich dorthin, wo zu der Zeit das beste Wetter (und der beste Wind) ist.
Wie findet ihr immer die tollen Plätze?
Google Earth ist der beste Planungstipp für Campingreisen! Die Zeit, die ich auf Instagram verbringe, treibt sich Matthias auf Google Earth herum und sieht sich die ganze Welt an. Dort findet er immer unsere schönen Plätze – mittlerweile weiß er ganz genau, worauf es ankommt bzw. wie was von oben aussieht. Ganz oft sieht man, dass es an einem Strand Duschen/WCs geben müsste, weil ein entsprechendes Häuschen dortsteht. Auch schöne Parkplätze bzw. nette Strände findet man relativ einfach von oben. Natürlich darf man sich nicht drauf verlassen, dass alles tatsächlich so ist, wie man es in der App gesehen hat bzw. es sich vorstellt. Manchmal gibt es dort ein Einfahrts-/Parkverbot, sodass man weiterfahren und sich ein anderes Plätzchen suchen muss.
Wie lange fahrt ihr am Stück?
Das ist ganz unterschiedlich! Wir machen uns eigentlich immer am Freitag Abend nach der Arbeit auf die Reise und fahren solange wir können (meistens sind das so 6-8 Stunden). Wenn wir zu müde werden, fahren wir einfach auf einen Parkplatz und schlafen bis morgens um 6 Uhr. Danach geht die Reise weiter, wobei wir uns mit dem Fahren immer abwechseln, sodass immer einer Pause machen kann. Die Fahrt nach Griechenland war zum Beispiel so: Am Freitag Abend von 17:30-02:00 Uhr von Linz nach Belgrad, 5 Stunden Schlaf und dann von 7:00-21:30 Uhr bis nach Euböa, wobei wir nur ganz kurze Klopausen sowie eine Mittagspause zum Essen gemacht haben. Am Urlaubsort ist es dann komplett verschieden – teilweise fahren wir nur 20 Kilometer am Tag, dann wieder mehrere hundert, weil wir von einem Ende der Insel zur anderen wollen. Beim Heimfahren ist es wieder das gleiche Spiel wie beim Hinfahren. Übrigens wird uns bei so langen Autofahrten absolut nicht langweilig – entweder wir hören Musik (hier findet ihr zB meine Australien Roadtrip Playlist) oder/und wir reden die ganze Zeit. Auf der Fahrt nach Griechenland haben wir nur ganz wenig Musik gehört, weil wir so viel zu bequatschen hatten.
Hattet ihr schon mal Probleme mit Diebstahl/Einbruch?
Bis jetzt zum Glück noch nie. Allerdings liegen bei uns keine Wertgegenstände/Taschen sichtbar herum bzw. machen wir unseren Bus immer komplett „dicht“, wenn wir von ihm weggehen (das heißt, wir ziehen alle Rollos herunter bzw. bringen unseren Sichtschutz an).
Wie versprochen zeige ich euch auch bald noch, wie wir unseren VW California eingeräumt haben, was bei uns auf Urlaub nicht fehlen darf plus habe ich sogar noch eine kleine Packliste für euch!
5 Comments
hihi, das finde ich ein cooles Q&A 🙂
bei mir wäre es ja andersrum, denn ch bin selber kein großer Camping-Fan! aber ich habe dir ja auch schonmal geschrieben, dass mich so ein ausgebauter Camper dagegen echt reizen würde 🙂
liebste Grüße auch,
❤ Tina von liebewasist.com
Liebe was ist auf Instagram
Das wäre auch mal ein Traum – einfach mit einem Bus zu fahren und sich treiben zu lassen. Vorab ein wenig planen, dann aber spontan entscheiden, was man so macht. Leider ist mein Mann so gar kein Camping-Fan. Aber zumindest habe ich nächstes Jahr mit Freundin einen keinen Roadtrip geplant. Da passen Eure Tips so richtig.
Liebe Grüße
Sandra
Wow was schöne Eindrücke und Bilder. Sieht echt klasse aus. Geil, wenn man direkt an dieser Stelle sein „Nächtlicher“ aufschlagen kann. Wir waren mal Glampen in der Schweiz – hat mir sehr gut gefallen. Liebe Grüße Kim
NACHTLAGER 😀
Hi Katii, ein sehr cooler Post und wirklich spannend zu lesen. Ich habe sowas bisher ja absolut noch nie gemacht, aber es klingt richtig toll und einfach nach Freiheit 🙂 Liebe Grüße, Julia